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Socialist
(Franz
Hirner)
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Der
einzige rote Faden, der sich durch die Kleidung der Parteitagsbesucher
zog, war zwischen Hemden, Ché Guevara – Pullis und Sakkos die
„Socialist“ - Artikel aus dem PDS-Merchandising. Ein griffiger
Slogan war gesucht, um Sozialismus und die nicht automatisch
assoziierte Lebensfreude in einem öffentlichkeitswirksamen „Markennamen“
zu vereinen. Zu provozieren, diskutieren und zu werben waren
die drei erwünschten Effekte, als die schlichten schwarz - weißen
Shirts und Schlüsselbändern mit den kleinen roten Fahnen gestaltet
wurden. Mit der Wahl des englischen Ausdrucks, der einen weiter
gefassten inhaltlichen Umfang besitzt als der deutsche, wurde
eine stärkere Betonung auf juvenile Partys denn auf alte Partei
gelegt. Aber steht der „Socialist“ nur für Verjüngung oder eine
generationsübergreifende Kampagne mit einem modernen Label für
die Postkommunisten?
André, Jena, 19
Das Schlüsselband und das T-Shirt kamen im Wahlkampf gut an
und man war sofort als PDS-ler erkennbar. Selbstverständlich
hörte man den Vorwurf der Uniformierung, aber in der Partei
des Demokratischen Sozialismus sind wir natürlich alle Individuen.
Außerdem ist der Look sehr modern, ich trage das Schlüsselband
auch im öffentlichen Raum, zum Beispiel an der Universität.
Ältere Genossen haben sich etwas an der englischen Sprache gestört,
mich persönlich stört das aber nicht.
Michael, 39, Düsseldorf
Socialist? Für mich nur die Übersetzung „Sozialist“
Klaus-Rainer, 47, Bremen
Zuerst einmal benutze ich das Schlüsselband als Henkel für meinen
Pfeifenbeutel. Ich würde es nicht umhängen, dann sieht es aus
wie eine Hundeleine und ich möchte nicht angeleint sein. Ich
finde diese Schlüsselbänder sehr praktisch, möchte aber keine
Werbung laufen, zum Beispiel für Unterwäsche. Am liebsten habe
ich natürlich etwas, was meine Meinung wiedergibt. Dies ist
erstens eine konkrete, radikale aber aktuelle Kritik am Kapitalismus,
den neoliberalen Tendenzen und der Globalisierung. Ich möchte
nicht, dass anti-kapitalistische Strukturen undemokratische
Formen annehmen, wie es in der Vergangenheit geschehen ist.
Stalin war kein Kapitalist, aber auch kein Demokrat. Sozialismus
ist für mich ein Weg, neue Lösungen auf diese Punkte zu finden.
Roland, 43, Brandenburg
Das T-Shirt passt ganz einfach zu diesem Parteitag. Es ist mir
vom Jugendwahlkampfteam in Brandenburg für meine Arbeit dort
verliehen worden. Es ist eine Darstellung meiner Einstellung.
Hagen-Richard, 42, Fulda
Sozialismus ist für mich ein wichtiger Wert für die Zukunft,
für den man sich einsetzen muss, für meine Kinder und eine bessere
Gesellschaft. Man muss in dieser Gesellschaft Zivilcourage zeigen,
auf Menschen zugehen, auch einmal provozieren ohne sie vor den
Kopf zu stoßen. Die soziale Gerechtigkeit bedeutet zum Beispiel
eine Umverteilung von oben nach unten, auch Konsequenz in der
Friedenspolitik. Ich bin nicht bereit, über eine Koalition auf
Bundes- oder Landesebene nachzudenken mit einer kriegsführenden
Partei, was für mich eine starke Inkonsequenz darstellt. Ich
schätze auch, das wir unter anderem deswegen nicht mehr im Bundestag
vertreten sind.
Thomas, 29 und Begleitung, Dresden
Ich verbinde damit meine Einstellung, zu der ich auch stehe
und für die ich mich nicht schämen muss. Es hat sich noch keiner
empört gezeigt und die Kampagne ist auch von anderen Parteien
sehr positiv aufgenommen worden. Ich bin im Dresdner Wahlkampf
auch von Leuten von der SPD gefragt worden, wo die T-Shirts
denn herkämen, weil die so toll aussähen. Mike, 26, Berlin
Kompromissbereitschaft und ein wenig Intoleranz gehört dazu,
nicht immer nur Toleranz, auch mal die Zähne zeigen. Man muss
sich auch mal die Meinung sagen können, nicht so wie viele hier
aus der ehemaligen DDR mit dem übertriebenen Harmoniebedürfnis.
Das ist schlecht und bringt den Sozialismus nicht voran.
Jana, 13, Triebes
Das Shirt heißt, das ich gegen Kapitalismus bin und gegen die
Gesellschaft. Im Zug hierher bin ich auch angesprochen worden,
dass das T-Shirt cool ist.
Gesine, 41, Berlin
Mit dem Schlüsselband zeige ich, das Sozialisten mit der Zeit
gehen, modern sind und sich international auskennen. Ich weiß
noch nicht, ob ich es im Bundestag tragen werde, da es nicht
mein wichtigstes Kampfmittel ist, über außergewöhnliche Äußerlichkeiten
aufzufallen. Das muss man sich genau überlegen, da man sich
damit schnell lächerlich machen kann. |
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